RECKLINGHAUSEN Es ist ein bislang einmaliger Vorgang. Die vor fünf Monaten auf einem Hof in Oer-Erkenschwick beschlagnahmten Foxterrier kommen in Recklinghausen unter den Hammer.
Die Versteigerung findet am Montag, 6. Mai, ab 13 Uhr im Tierheim an der Waldstraße 2a statt. Die Tiere können bereits ab 10.30 Uhr besichtigt werden.
46 offenbar nicht artgerecht gehaltene Foxterrier hatte die Kreisverwaltung im Dezember aus teils winzigen, verdreckten Transportboxen befreit. Viele Tiere hatten nach Angaben des Veterinäramtes nicht genügend Wasser bekommen, etliche Vierbeiner waren von Parasiten befallen. Nach fünf Monaten in verschiedenen Tierheimen sollen 36 der Hunde jetzt ein neues Zuhause bekommen. Dass der Kreis die Tiere ausgerechnet versteigern lässt, stimmt auch Tierheimleiterin Nina Schmidt nachdenklich: „Das ist eine blöde Lage. Wir würden die Hunde gerne einfach an geeignete Halter abgeben.“
Die Kreisverwaltung sieht jedoch keine Alternative zu der Auktion. „Das macht keiner von uns gerne, aber wir haben keine andere Möglichkeit“, sagt Dr. Siegfried Gerwert, Leiter des Kreis-Veterinäramtes. Das Vorgehen sei im Gesetz „grundsätzlich vorgesehen“. Der Kreis beruft sich auf das Tierschutzgesetz (§ 16 a) sowie auf das Landespolizeigesetz (§ 45). Gesetzlich gelten Tiere demnach als Gegenstände. „Der frühere Halter hat ein Recht auf die Erstattung des Marktpreises seines Eigentums“, sagt Amtsleiter Gerwert. Diesen Marktpreis ermittelt die Auktion am 6. Mai. Mit der Versteigerung hat die Kreisverwaltung das Auktionshaus Mennraths beauftragt.
Allerdings wird der Erlös dem Halter nicht direkt ausgezahlt. Der Kreis macht zunächst die Kosten geltend, die in den vergangenen fünf Monaten für die Unterbringung und Versorgung der Tiere angefallen sind – immerhin eine „mittlere fünfstellige Summe“, wie es in einer Pressemitteilung des Kreises heißt.
@ Alexander Spieß, Recklinghäuser Zeitung