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Der Nachrichtenfeed vieler Facebook-Nutzer glich in den vergangenen Wochen einem blutigen Gemetzel. Wo sonst „Glücksnüsse“ ihre Weisheiten verkündeten und „Farmville“-Fans um Schafe schacherten, fanden sich nun Fotos und Videos von Hunden im Todeskampf. Blutend, mit Schaum vor der Schnauze, in Krämpfen windend. Die Botschaft der Verbreiter: Stoppt die Massentötung von Hunden in der Ukraine vor der Fußball-EM 2012. Demnach waren bereits Tausende Streuner umgekommen, weil die Kommunen ihre Straßen vor dem Turnier „sicherer“ machen wollten.
Der Protest zeigte Wirkung: Ende vergangener Woche sagte die Ukraine zu, die Tötungen zu stoppen. Stattdessen wurden die Behörden angewiesen, den Bestand an herrenlosen Hunden zu ermitteln. Die Daten sollen als Grundlage für den Bau von Tierheimen sowie für die Sterilisierung der Streuner dienen, so Ministerpräsident Nikolai Asarow am Dienstag. Er versprach scharfe Kontrollen, um die Hunde zu schützen. Es würde alles getan, um die Täter zu bestrafen. Gegen Tierquälerei solle künftig entschlossen vorgegangen werden.
McDonald´s und Adidas wehren sich
Die Internetgemeinde widerspricht dem: Noch immer würden die Tötungen weitergehen, die Versprechungen aus Kiew seien hohl und nichtig, hieß es am Freitag. Weiterhin sammeln sich daher auch erboste, häufig beleidigende Kommentare auf den Facebook-Seiten von EM-Sponsoren wie McDonald´s und Adidas. Alleine zwischen Donnerstagabend und Freitagvormittag sind Hunderte Posts und Kommentare neu hinzugekommen. „Nie wieder McDonalds – wenn ich daran denke, was dieses Unternehmen sponsort: das Abschlachten von Hunden“, heißt es da beispielsweise. Oder: „No products from murderers.“
Da hilft es auch nicht, dass Adidas selbst Stellung nimmt und versucht, die Wogen zu glätten: Bezugnehmend auf die Ankündigung der Regierung in Kiew teilte das Unternehmen Anfang der Woche mit, dass es sich auf die „erfolgreiche Umsetzung der neuen Gesetzgebung“ freue. Denn: „Die Adidas-Gruppe lehnt Grausamkeiten gegen Tiere entschlossen ab und erwartet von der ukrainischen Regierung, entsprechende Maßnahmen einzuleiten.“
Auch McDonald´s hat auf die Anschuldigungen reagiert: Nach dem Stopp der Tiertötungen liege „es an der ukrainischen Regierung, die zugesicherten Maßnahmen umzusetzen“, schrieb die Fast-Food-Kette am Donnerstagabend auf ihrer Facebook-Seite. „Zudem stehen wir bereits in Kontakt mit dem Deutschen Tierschutzbund, der mit einem eigenen Team vor Ort ist und die Umsetzung der Maßnahmen prüft und uns auf dem Laufenden hält.“
Facebook bezeichnet Posts als Spam
So berechtigt das Anliegen der Tierschützer sein mag – die Zahl der Posts erreicht mittlerweile inflationäre Ausmaße. Ein Umstand, der auch Facebook nicht entgeht. Besonders die Seite „Stop Killing Dogs – Euro 2012 In Ukraine“ hat das soziale Netzwerk ins Visier genommen. So ging bei den Betreibern nun eine Mail ein, die dazu aufforderte, die über 75 000 Fans vom Posten auf anderen Seiten abzuhalten. Denn für Facebook ist dies schlicht und ergreifend Spam. „Euer Anliegen gegen Tierquälerei ist wichtig, aber wenn Ihr weiterhin Fans Eurer Seite dazu ermutigt, auf anderen Seiten Spam zu posten, hat Facebook keine andere Wahl, als die Seite zu löschen“, heißt es in der Nachricht, die die Seitenbetreiber auszugsweise veröffentlichten.
Für die Betreiber der Seite kein Grund zum Einhalt: „So fühlt es sich an, sich nicht mitteilen zu können. Gerade in Krisenzeiten wie diesen, ist die Meinungsfreiheit das größte Gut“, hieß es da am Mittwoch. „Bitte haltet auch weiterhin der Protestaktion die Treue, abertausende von Engeln auf vier Pfoten blicken auf euch herab. In der Hoffnung, dass ihr Tod einen Meinungsumschwung bei den Verantwortlichen bewirkt, dass dennoch einige der Straßentiere auf ein Leben in Würde hoffen können.“ Fast 650 Mal wurde dieser Eintrag bis Donnerstagabend kommentiert – immer wieder das Versprechen beinhaltend, sich nicht abbringen zu lassen von der gemeinsamen Mission.
Ab Samstag planen die Tierschützer übrigens deutschlandweite Demonstrationen, unter anderem in Hamburg, Berlin und München, aber auch in Österreich und der Schweiz. Der Protest fängt offenbar gerade erst an.
@ von FOCUS-Online-Autorin Inga Catharina Thomas
Da hilft im Moment nur eins.
Alles was mit dieser Europameisterschaft in Verbindung steht boykottieren.
Wenn das jeder tut, für den ein Tier kein Gegenstand ist, dann muss sich das auswirken.
Bei uns ist dieses Thema seid Wochen bebildert in der Presse, es gibt auch am 12.Februar eine Demo für diese armen Geschöpfe.
Ich hoffe,dass viele Menschen sich daran beteiligen und dies auch in anderen Städten tun.
Nur viele lautstarke Proteste und Boykottaktionen können hier helfen.
biggi
Ich weiß nicht, wann das Elend endlich mal aufhört und die Qualen für die Tiere Vergangenheit sind.
Schorsch, diese Hunde in den Käfigen treiben mir Tränen in die Augen. Das Bild erinnert mich an eine Reportage aus China. Dort waren die Hunde auch in Käfigen auf einem LKW gestapelt, sie werden herausgeholt, vor Ort geschlachtet.......................................Der Fernsehbericht hat mir viele schlaflose Nächte bereitet. Den Blick eines der Hunde werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen. Ich schäme mich, ein Mensch zu sein.
Diese Hunde auf dem Laster leben sicher schon lange nicht mehr. Wie kann man so mit Tieren umgehen? Ich werde es nie verstehen.
Betrachtung mal von einer anderen Seite....
Richtig ist, dass der eigene Boykott vor dem Fernseher eigentlich niemand interessiert, es fällt nicht auf. Das wird auch jeder für sich entscheiden müssen mit ja oder nein.
Ich sehe die Plakate wegen der Hundemorde in der Ukraine gleichzeitig als Mahnung und Zeigefinger, dass das so nicht gehen kann. Aber in einem Land, in dem die Menschenrechte und auch der Tierschutz mit Füssen getreten wird, ist es gut dass jetzt z.B. dort die Fußball-EM stattfindet. Erst dadurch wurde die breite Öffentlichkeit aufmerksam gemacht und das gibt vielleicht für die Zunkunft Hoffnung, dass --- auch wenn es nur kleine Schritte sind --- die Achtung vor dem Leben für Mensch und Tier geschätzt wird...
Lieber Schorsch..
ich sehe vieles auch so!
Klar interessiert das niemand, ob ich am TV die Spiele schaue...
nur, wenn mich jemand frägt warum nicht.. dann sage ich es.
Kann mich einfach nicht daran erfreuen, so wie z.B. an der letzten WM. Dann nütze und verbringe ich meine freie Zeit einfach schöner!
Grüssle
Christel
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