Als ich gestern Mittag auf dem Weg zum Training war, fuhr ich an einem Feldweg vorbei und sah einen älteren Mann mit einem Hund und einem Schaf im Graben knien. Ich hielt an und fragte, ob ich helfen könne. Er sagte nur: "Ich bekomme es nicht raus!" Sein Mutterschaf lag in der Geburt und schaffte es nicht alleine.
Wir knieten dann beide in Dreck, Blut und Fruchtwasser und versuchten der Mutter, die offensichtlich sehr große Schmerzen hatte, zu helfen.
Das erste Lämmchen, ein "faules", wie der Schäfer sagte, konnten wir nach einiger Zeit tot herausholen. Es war sehr klein und wir hatten die Hoffnung, dass es nun Platz für das stärkere Lämmchen gemacht habe. Leider schafften wir das aber nicht. Der Schäfer erzählte mir während dieser Prozedur, dass in den letzten zwei Wochen des Öfteren Hunde seine Schafe gehetzt hätten. Er hat sie freilaufend mit ihren Besitzern übers Feld kommen sehen. Der Schäfer hat die Besitzer gebeten die Hunde anzuleinen. Diese aber sagten:" Die tun den Schafen nix, die wollen nur spielen!" Das Spielen sah so aus, dass die Schafe in Panik auseinander liefen, sogar bis auf eine stark befahrene Kreuzung und/oder in Garagen der Anwohner. Nur mit Hilfe der Polizei und der Anwohner konnten die Tiere wieder zusammengetrieben werden.
Im Endeffekt mussten wir das Mutterschaf in den Transporter des Schäfers tragen und er nahm es mit nach Hause.
Als ich am Spätnachmittag an der Weide vorbeifuhr, sah ich den Schäfer wieder und hielt an, um mich nach dem weiteren Verlauf der Geburt zu erkundigen.
Die Einzelheiten zu diesem Akt erspare ich euch, denn er konnte das starke, eigentlich gut gewachsene Lämmchen nur in Stücken tot auf die Welt holen. Er hofft nun, dass seine Mutter das gut verkraftet und überlebt!
Ich bitte euch dringendst darum aufzupassen, wenn ihr unterwegs seid! Bitte leint eure Hunde an, wenn ihr nicht absolut sicher sein könnt, dass sie Weidetieren oder natürlich auch anderen nichts tun! Wenn ihr den Blick dieses Muttertieres gesehen hättet, dieser Hilfeschrei und diese Panik in den Augen ...
Schafe äußern nicht großartig ihre Schmerzen, sie stöhnte nur fürchterlich in ihren Wehen und drehte immer wieder ihren Kopf in Richtung ihres aufgewölbten Leibes.
Ich konnte leider nicht mehr tun, als sie festhalten und beruhigen und nach Anweisung des erfahrenen Schäfers handeln. Unter Tränen erzählte er mir, dass er seit 60 Jahren Schäfer ist und so eine schlimme Geburt seit Jahrzehnten nicht erlebt habe. Und er bat mich alle Hundebesitzer darum zu bitten ihre Hunde anzuleinen!!! Ich hoffe, dass ihr die Bitte dieses Mannes erfüllt!!! Danke!
@Elke Deistung